Russland - Ukraine

Propaganda, Vergleich Russland – DDR

Im Chatroulette gewinnt man oft den Eindruck, in Russland hätten alle Menschen die gleiche Schallplatte geschluckt. Sie rechtfertigen den Krieg mit drei, vier Lügen und lächeln dabei stillvergnügt. Der Vorwurf, dass Ihresgleichen friedliche Menschen töten, lässt sie kalt. Ihre abstruse Logik: „Ihr wolltet uns überfallen, deshalb mussten wir euch überfallen.“ Man sieht, welche Reflexe von Propaganda-Floskeln ausgelöst und welche Instanzen ausgeblendet werden, beispielsweise das Gewissen. Gerne sagt man, „Ich bin kein politischer Mensch, aber ich liebe mein Land, deshalb möchte ich, dass Russland gewinnt.“ …weiterlesen »

Russland - Ukraine

Wort zum Sonntag

Ich spreche mit einem langjährigen Freund aus Bamberg über die politischen Extreme der letzten Zeit. Was mich als ehemaligen Ostdeutschen natürlich besonders beschämt ist die breite Zustimmung in der ostdeutschen Bevölkerung für die sogenannte „Alternative für Deutschland“, eine Putin-freundliche Partei mit kruden und bierseligen Umsturzfantasien. Wenn sie an die Macht käme, würde sie wohl zuerst die Gewaltenteilung im Staat abschaffen wollen – „Und dann gute Nacht, Marie!“. …weiterlesen »

Russland - Ukraine

Methode Faktenverdrehen

Gregor Gysis persönliche Desinformationskampagne gegen die militärische Unterstützung der Ukraine
Der deutsche Politiker Gregor Gysi ist laut eigener Beschreibung „ein Generalist, ich kann über alles reden ohne davon eine Kenntnis zu haben“.1 Kein Wunder, dass er einer der beliebtesten Talkshow-Gäste und Politiker in Deutschland ist. Viele finden ihn sympathisch, auch wenn sie nicht seine politischen Ansichten teilen; man beklatscht gern seine rhetorische Geschicklichkeit. (Was mich oft an Thomas Manns Novelle „Mario und der Zauberer“ erinnert – wie gern sich Publikum hypnotisieren und zu Ferkeleien hinreißen lässt. Thema: „Die Unschuldigen mit den blutigen Händen“) …weiterlesen »

Russland - Ukraine

Gebet: Meinen täglichen Ekel gib mir heute

Deutsche, Russen und Ukrainer über den Krieg
Ein Russe im Chatroulette: „Wir verteidigen in der Ukraine unsere Heimat. Die Nato greift uns an. Odessa wird eine russische Stadt sein. Wir müssen euch töten, damit ihr frei seid.“
Eine berühmte, allseits beliebte deutsche Schauspielerin (C.H.): „Ich bin gegen Waffen. Als ich vor 40 Jahren schwanger war hatte ich auch Angst vorm Atomkrieg. Deshalb möchte ich, dass heute alle Menschen friedlich zusammenleben. Der Westen hat bestimmt auch Fehler gemacht.“ …weiterlesen »

Russland - Ukraine

15 Minuten

Ein Freund vom Bataillon Donbas ruft an, nach wochenlangen harten Kämpfen im Osten. Ich bin erschrocken, als ich sein Gesicht sehe. Er sieht 30 Jahre älter aus als vor einigen Monaten. Jetzt lacht er, reckt die Faust vor die Kamera, seine Brüder neben ihm rufen meinen Namen. Sie leben! Alle leben! „Alles ist in Ordnung!“ 

Wahnsinn. Es ist in Ordnung, dass sie überlebt haben. Sie laden mich ein, ich könne übermorgen schon kommen und mein Versprechen einlösen, für sie zu kochen.
Gesagt, getan. Auf dem Weg zum Bahnhof treffe ich Aljona, алёна пожидаева. Sie gibt mir den Auftrag mit, die Kämpfer an der Front zu grüßen, sie bete für sie, und sie spreche ausdrücklich als Vertreterin der jüdischen Gemeinde. Sie geht jetzt zur Gedenkfeier an den Völkermord an den Armeniern. Christen, Juden und Muslime (Tschetschenen) gedenken gemeinsam der Opfer.
„Dein Thema“ sagt Aljona, weil ich neulich darüber schrieb, dass es in der Ukraine keinen gewalttätigen Antisemitismus gibt.
Aber ich will die Fahrkarte kaufen und abends noch zu einer Ausstellungseröffnung gehen, deshalb kann ich leider nicht mitkommen. Kurz vorm Bahnhof schreibt der Freund, ich solle noch einige Tage warten. Der Plan habe sich ein wenig geändert. Etwa in zwei Wochen könne es eine neue Entscheidung geben.
Ich fluche, denn es ist schon das zweite Mal, dass wir meinen Besuch in letzter Minute verschieben. „Das ist Krieg“, schreibt der Freund, „alles ändert sich alle fünfzehn Minuten. So ist es und so leben wir.“

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Russland - Ukraine

Über ein Kommentar im DLF

„Wer sich nicht Augen und Ohren zuhält, der spürt in diesem November in der Ukraine, wie sich die Stimmung wandelt“, erzählt Moritz Gathmann im Deutschlandfunk nach einigen Tagen Aufenthalt in der Ukraine.
Das Land sei „ein Kessel“, in dem „zu brodeln beginnt“, „die Konflikte innerhalb der Gesellschaft nehmen zu“, „die Menschen fragen sich zunehmend, wohin soll das führen“, so Gathmann. …weiterlesen »

Russland - Ukraine

Die Ukraine und der Westen

Über die heißdiskutierte Frage, ob und in welchem Umfang „der Westen“ die Ukraine weiterhin unterstützen wird und sollte:
In westlichen Öffentlichkeiten macht man immer wieder den Fehler, sich den Westen als einheitlich handelndes Subjekt vorzustellen. Das kann er sein, muss er aber nicht. …weiterlesen »

Russland - Ukraine

In der Ukraine müssen Juden keine Angst haben

Mein Bericht aus Poltawa bei ntv: Der israelische Botschafter in Kiew bezeichnet die Ukraine als das „pro-israelischste Land in Europa“. Schon vor dem Krieg gab es hier so gut wie keine antisemitischen Straftaten. Die Ukrainer haben aus ihrer Geschichte gelernt. …weiterlesen »

Politik und Gesellschaft

Über einen erstaunlichen Unterschied

„Ein Freund fragt: Vermisst du etwas aus der DDR?
Das Zweifeln, antworte ich. Das Zweifeln an den Dogmen, an den herrschenden Meinungen, an der Zukunft und der Vergangenheit, wie sie in den Lehrbüchern prognostiziert wurde.“ Ohne Zweifel konnte man kaum überleben. Hätte man die Dogmen des Zeitgeistes, des Marxismus-Leninismus, immer für bare Münze genommen, so wäre man als vernunftbegabter Mensch verrückt oder aus Langeweile depressiv geworden. …weiterlesen »

Russland - Ukraine

Interview für das Inforadio des Hessischen Rundfunks

Das Inforadio des Hessischen Rundfunks / hr-iNFO bat mich (mal wieder) um ein Interview. Vorab skizzierte die Redakteurin die Fragen, über die man sprechen könnte. Ich bereitete mich vor, aber das Gespräch verlief dann natürlich etwas anders.
„Wir möchten gerne auf die Lage in der Ukraine zu Beginn des Winterhalbjahres blicken, auch vor dem Hintergrund, dass viele Beobachter sich im Moment verstärkt um die langfristige militärische Unterstützung der Ukraine sorgen. Wie blicken die Menschen in der Ukraine in dieser festgefahrenen Situation auf die nächsten. …weiterlesen »

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