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Der Verleger meint, ich solle im Fahrradbuch meine Motivation für die Reisen an die Wolga noch stärker betonen. Ich fühlte mich an die Zeiten erinnert, da ich als Jungpionier an Lenins Geburtstag schildern sollte, weshalb dieser ein guter Mensch war. Die Einsicht, die ich damals gewann, vertrete ich heute noch: Was sich begründen lässt, ist selten wahr.

Oberflächlich betrachtet, wollte ich mir das Rauchen und das Schreiben abgewöhnen, deshalb radelte ich 8353 Kilometer. (Beides gelang mir nicht, aber ich arbeite weiter an diesen Zielen.) Außerdem wollte ich wieder staunen lernen und aus dem Affenkäfig Westeuropa ent- schlüpfen.

Die Impulsauslösenden Wünsche rekrutierten sich also aus einem Gestus der Verweigerung – klingt das besser? Ungebändigt ausgedrückt: Macht doch euren Dreck alleene.

Staunen allerdings lernte ich wirklich. Nach ein paar Tagen schon begriff ich, weshalb Friedrich Nietzsche in Sils Maria so oft betonte, er sei so heiter in seiner Einsamkeit und lache über das Menschengeschlecht.

Themen: Tour de Wolga

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