Wieder zur Wolga (1)

Noch drei Wochen bis zur nächsten Tour de Wolga. Die wichtigste Neuerung: Ich werde die Fahrt als Nichtraucher beginnen. Seit sechs Wochen habe ich nicht mehr gequalmt und habe sogar täglich eine halbe bis eine Stunde auf dem Hometrainer trainiert, um das gebrochene Fußgelenk zu kräftigen. Tatsächlich tut das Gelenk vor allem am Morgen weh, nach dem Aufwachen, also nachdem ich es nicht gebraucht habe.

Womöglich bin ich nun in einer besseren Form als in den Jahren zuvor. Also werde ich schnell durch Polen radeln können und mir für die Ukraine mehr Zeit nehmen, zunächst 6 Wochen, dann vier für Russland. In der Ukraine, in meiner Wohnstube sozusagen, findet im Juni ja die Fußball-Europameisterschaft statt, und es wird sicher ganz amüsant, zusammen mit meinen ukrainischen Freunden die Spiele im Fernsehen zu gucken. Die Spielorte werde ich nicht besuchen, allenfalls Kiew. Was soll ich unter Touristen, in der Masse, wo mir doch anderswo alle Türen offen stehen?

Es erstaunt mich übrigens immer wieder, wie Laien, Büromenschen, Sesshafte, auf meine Berichte als Radfahrer reagieren. Eine jüngere Dame meinte, nachdem ich meine letztjährigen Rekordfahrt erwähnt hatte (340 km in 24 h), ich solle es nicht übertreiben und sei ein typischer Vertreter des männlichen Geschlechts, diese Art von (Über-)Anstrengung sei ungesund. Dabei ist es natürlich ungesünder, den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen, als den ganzen Tag Rad zu fahren – wie meine derzeitigen Rückenschmerzen mir wieder zeigen.
Dass körperliche Entgrenzung eine reinigende Wirkung haben kann, sollte in der Yoga-Kultur eigentlich zum Allgemeinwissen gehören, zumal besagte Dame selbst begeisterte Yogaistin ist.

Man kann sich das Radfahren natürlich auch als Stress organisieren, wie ich dem Bericht zweier Sportsfreunde  entnehmen konnte, die in den 1990er Jahren „um die Welt“ gefahren waren. Sie hatten Arved Fuchs angerufen und gefragt, welchen Rhythmus er für die Reise empfehle, welchen Wechsel zwischen Fahren und Pausen. Fuchs meinte, „der Schlüssel zum Erfolg“ sei es, nach „einer Stunde Leistung eine Viertelstunde Kräfte zu sammeln“.
Gott, wie anstrengend. Wie wäre es, wenn man auf seinen Körper hört und das tut, was gefällt?

Foto: Arne Reinhardt

Themen: Tour de Wolga

2 Kommentare to “Wieder zur Wolga (1)”

  1. Michael schreibt:
    24th.April 2012 um 17:00

    „Tatsächlich tut das Gelenk vor allem am Morgen weh, nach dem Aufwachen, also nachdem ich es nicht gebraucht habe“

    ich denke auch, wenn du schnell durch polen geradelt bist, ist der fuss wieder heile…jetzt sieht er noch wie ein zugenähter nikolausstrumpf aus.

    bis sonntag

    ml micha

  2. Honigdachs schreibt:
    26th.April 2012 um 10:53

    Der Fotograf wünschte starke Effekte, das Thema des Fotos lautet: Form und Farbe.

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