Nicht bloss Naivität

Wir waren naiv in Bezug auf Russland, hört man jetzt manchmal im Westen von einigen Protagonisten. Statt naiv sollten sie sagen: leicht manipulierbar. Und viele sind weiterhin Opfer ihrer Leichtgläubigkeit. Unter anderem weil sie so wenig wissen über Russland – offenbar selbst bei der Nato. Siehe die gestrigen Darlegungen der Politikwissenschaftlerin und Zukunftsforscherin Florence Gaub, die Direktorin der Forschungsabteilung des NATO Defense College in Rom ist.
Sie hofft auf lustige Friedensverhandlungen. (Link siehe 1. Kommentar)

Die Leute im Westen, die nach Verhandlungen mit Russland rufen, verstehen Putins Humor nicht. Diesen typischen russischen Mafia-Humor. In den meisten Ländern sind die Mafia-Kulturen wohl völlig humorlos, unter anderem, weil sie den Mafia-Helden in den Mafia-Filmen gleichen wollen. Aber auch, weil sie in einem halbwegs oder formell rechtsstaatlichen Umfeld agieren müssen, bspw. in Italien oder Japan, aber auch in südamerikanischen Ländern. In Mexiko kann der Präsident den Kampf gegen die Mafia ausrufen und damit Wahlen gewinnen, weil in großen Teilen der Bevölkerung der Wunsch besteht, nicht der Mafia ausgeliefert zu sein. In Russland aber hat die Mafia keinen natürlichen Feind. Sie kann in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit den staatlichen Sicherheitsdiensten agieren und ihren Humor ungestört ausleben. Das kann man nur verstehen, wenn man die Verquickung der Mafia-Kultur mit der Geheimdienst-Arbeit kennt.

https://twitter.com/mfphhh/status/1754511465258557766

Themen: Russland - Ukraine

5 Kommentare to “Nicht bloss Naivität”

  1. Realist schreibt:
    16th.Februar 2024 um 02:49

    Humor wäre nicht die bloße Anwendung von Alt + 0223 sondern die Wandlung von Russland in Rußland, wie sie vom ukrainischen Militär zum Zwecke der Verteidigung erfolgreich betrieben wird. Inwieweit als Mafia bezeichnete organisierte Kriminalität eine gesunde Art von Humor entwickeln kann, erschließt sich mir nicht. Wer zumindest eine Prognose wünscht, besuche bitte https://www.topographie.de/

  2. Honigdachs schreibt:
    16th.Februar 2024 um 07:55

    „eine gesunde Art von Humor“ sicherlich nicht, jedenfalls nicht „gesund“ für die Opfer. Aber eine sardonische, teuflisch grinsende, die es in ihrer Allmacht genießt, mit den gutgläubigen Opfern zu spielen.

  3. Realist schreibt:
    16th.Februar 2024 um 21:44

    Wenn Akteure eines kriminell organisierten Staates sardonisch grinsend im Inland Verbrechen und im Ausland Kriegsverbrechen begehen, vermag ich darin kein „Spielen“ erkennen. So manches Grinsen wird es bereits jetzt nicht mehr geben. https://www.lpb-bw.de/ukraine-kriegsverbrechen

  4. Honigdachs schreibt:
    17th.Februar 2024 um 13:17

    Für Westler womöglich schwer vorstellbar, die Lust am Töten gepaart mit sadistischem Vergnügen. Nicht zu vergessen, dass der KGB sprich FSB Regie führt. Dort wird das, was man im Westen als Verbrechen bezeichnet, als Wissenschaft gelehrt und als Kunst verstanden.

  5. Realist schreibt:
    20th.Februar 2024 um 00:38

    Man braucht sich in der zivilisierten Welt kein Töten mit sadistischem Vergnügen vorstellen, weil die Empfindungen von Tätern in den digitalen Massenmedien zu sehen sind. Was die Morde, Folterungen und Vergewaltigungen auf ukrainischem Staatsgebiet anbelangt, sind derartig zahlreiche Tatsachenbeweise unwiderlegbar dokumentiert, dass an der Meinungsbildung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit kein Weg vorbei führt. Wer hätte gedacht, dass die Stasi am 19.4.1990 friedlich aufgelöst werden würde? https://www.bpb.de/themen/deutsche-teilung/stasi/218940/von-der-gruendung-bis-zum-untergang/

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