Traumtänzerei und Erbsenzählerei

Berlin, 25.07.2025
Neuer Absatz in meinen Vortrag über das Überleben im Krieg und das Verstehen des Krieges:
Zeige die wichtigsten Eigenschaften und Schwächen des „Westens“ im Verhältnis zu ruzzland, insbesondere das verkümmerte Bewusstsein für Gefahren: Diese Mischung aus Gutmütigkeit und Gier, Selbstzufriedenheit und Traumtänzerei, Erbsenzählerei und Rausch der Sinne, Unwissenheit und Bauchgefühlen, Journalismus und Stiller Post.
Geschenkte Siege sind gefährlich, so auch der „Sieg“ des Westens gegen die östlichen kommunistischen Tyranneien. „Sieg“ in Anführungsstrichen, weil der Westen die Moskowiter und ihre Vasallen ja nicht aktiv bekämpfte, sondern nur die verfügbaren Instrumente zeigte (siehe Ronald Reagans Rüstungsinitiativen und dessen Spruch von der Sowjetunion als Reich des Bösen).
Wie Friedrich Nietzsche schon wusste, schneidet im Sozialismus das Leben sich selbst die Wurzeln ab. Zentral gelenkte und repressive Volkswirtschaften sind nun mal weniger produktiv und attraktiv als marktwirtschaftliche. Bill Gates als sowjetischer Ingenieur, der in einer Garage systemgefährdende Technologien entwickelt – das kann nur in einem fantastischen Roman der Strugatzkis vorkommen.

Die Mauern „fielen“, wurden erstürmt und eingerissen; die Leute im Westen freuten sich über das Ende der Geschichte (mich begrüßten sie mit Chamapagner in West-Berlin hinter der Bornholmer Brücke).
Wie bitte, das Ende der Geschichte? Das war doch in den 1980er Jahren unter französischen Philosophen schon eine modische These gewesen, die auch Heiner Müller gerne zitierte.
Geschichte im Sinne von „Fortschritt“? Von Revolutionen sei nichts Fortschrittliches mehr zu erwarten, sie wären keine „Lokomotiven“ mehr. (Dampflokomotiven)
So lange es Menschen gibt, so lange wird es Geschichte geben, dachte ich, selbst wenn sie nicht von Menschen verstanden und erzählt werden kann. Eigentlich banal.
Die Sieger wussten FAST NICHTS ÜBER DEN OSTEN, über die Wirklichkeiten in den Warschauer-Pakt-Staaten. „An dieser Kröte wird der Westen sich verschlucken“, meinte Heiner Müller.

Aber die Kröte wollte ja verspeist / einverleibt werden, insofern war es eine schiefe Metapher.
Heute kaum zu glauben, aber der Präsident der USA versuchte den Ukrainern ihr Streben nach Unabhängigkeit AUSZUREDEN! Im Parlament in Kyiv! Um Gorbatschow nicht zu ärgern, nicht zu schwächen. Und die Amerikosen waren so gutmütig, ruzzland DAS MONOPOL an Nuklearwaffen zu geben. Statt weise nach dem Prinzip „Teile und herrsche“ zu handeln. Völlig irre, aus heutiger Sicht. Der schlimmste Fehler des Westens, den die Leute, die über Fehler des Westens schwafeln, NIEMALS NENNEN.

usw., usf.

Themen: Russland - Ukraine

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