Russland – Ukraine
Ordnung und Chaos im Krieg
Poltawa, 11.10.2025
Ein häufiger Fehler bei der Analyse der Fehler und Schwächen des Militärs ist oft die unterschwellige Vorstellung, die Kriegshandlungen KÖNNTEN mit vollkommener, „einhundertprozentiger“ Effizienz organisiert werden. Man misst die Wirklichkeit am Ideal – und schimpft. Sowohl unter passiven Beobachtern des Krieges als auch unter Militärs ist dieses Verhalten häufig zu beobachten.
Dabei ist Chaos vorprogrammiert, denn im Krieg geschieht ständig etwas Unerwartetes, worauf man natürlich nicht immer in idealer Weise reagieren kann. Sinnlose oder sinnlos erscheinende Befehle, unfähige Kommandeure, Mängel der Technik, fehlende Ersatzteile, Medikamente, Munition und Nachtsichtgeräte, Ausbildungsmängel, schlechte Koordination im Gefecht der verbundenen Waffen – alles das ist normal und notwendig. Ein Drittel Chaos, Blödsinn und Unsinn, zwei Drittel ordnungsgemäße Abläufe, das dürfte, über den Daumen gepeilt, das Maximum des Erreichbaren sein. Außer im Moment des Sieges kann es nie von allem genug geben, nie genug Kämpfer, Waffen, Fahrzeuge.
Man lese beispielsweise Erinnerungen von Soldaten aus dem II. Weltkrieg.
1. Daniil Granin, Mein Leutnant
„Wir haben mal einen Fritz verhört. Bei denen treten sie nicht vor dem Kampf in deren Partei ein, und wenn sie angreifen, rufen sie nicht: Für die Heimat!, Für Hitler! Wie kommen die bloß ohne das aus? Alles ist bei ihnen unkorrekt, den Soldaten und Offizieren steht sogar Urlaub zu. Urlaub im Krieg! Ich konnte mit diesem Gefangenen keine gemeinsame Sprache finden. Er sagte mir, dass man ohne Kaffee und Funkverbindung nicht kämpfen kann.“
„Neben mir saß ein junger Ladekanonier. Er sang mit und schaffte es, mir gleichzeitig zu erklären, dass man den Panzer nur verlassen durfte, wenn man die Regimentsführung um den entsprechenden Befehl gebeten hatte, egal, ob der Panzer außer Gefecht war oder brannte. Wenn du aber ohne Befehl aus der Luke raussteigst, bist du geliefert. Sobald du zum Regiment zurückkommst – ab zur Erschießung.“
„Der Fleischwolf wurde nicht angehalten. Die Verluste störten niemanden, zumindest nicht unsere wackeren Vorgesetzten, die jeden Befehl befolgten und nie widersprachen. Kein Preis war ihnen zu hoch. Man kämpfte sich bis zu den Stacheldrahtverhauen der Deutschen durch. Dort stellte sich raus, dass man nichts hatte, womit man den Stacheldraht hätte durchschneiden können. Keine Drahtscheren. Der Befehl verlangte es – um jeden Preis. Der Angriff sollte um fünf Uhr morgens beginnen, aber es zeigte sich – niemand hatte eine Uhr. »Stell dir vor, weder die Kommandeure noch die Politoffiziere beider Kompanien hatten eine« – Merson spuckte aus –, »die Zielpunkte waren nicht ausgekundschaftet. Von wo die Deutschen schossen, war unklar.“
„Überall hat man einen uns fremden Krieg mit glänzenden Operationen, mit mutigen Kämpfern beschrieben. Aber unser Krieg war anders – blutig, stümperhaft, Menschenleben wurden sinnlos geopfert, doch das zeigte man nicht, darüber schrieb man nicht. Mein Leutnant hasste die Deutschen und konnte das eigene Stabsgesindel nicht leiden. Im Kino zeigte man Generäle, die weder Schurken noch Säufer oder Dummköpfe waren. Er konnte es nicht begreifen, wie sie es geschafft hatten, trotz all der Fehler, all des Bluts, trotz Feigheit, Unwissenheit und Furunkeln in Ostpreußen einzumarschieren.“
2. „Zwischen Nichts und Niemandsland: Tagebuch eines deutsches Soldaten im zweiten Weltkrieg“ von Hans Jürgen Hartmann – eine der besten Schilderungen der Kämpfe der Deutschen Wehrmacht in der Ukraine aus der Perspektive eines einfachen Soldaten.
„Eni stellte den Motor ab. Da hörten wir auf einmal, was wir schon während der Fahrt undeutlich vernommen hatten: wüstes Schießen und Krachen irgendwo weit vor uns. Reimann stieg aus und rannte suchend umher, aber das nützte gar nichts. Wir sagten ihm schwer die Meinung. Wir wollten zurück zu denen vom Nachbarregiment und dort pennen. Da wussten wir wenigstens, wo und woran wir waren. Aber nein, er wollte weiter zum Zug, der müsse ja irgendwo zu finden sein. Ja, sagten wir, vielleicht da vorn, wo es schoss und krachte. Es wäre doch Idiotie, um Mitternacht in dieser Gespensterstadt umherzutappen und sich womöglich noch von den eigenen Leuten abknallen zu lassen. Und außerdem rechnete beim Zug bestimmt kein Mensch mehr mit uns. Da hinten bei den anderen könnten wir sicher wenigstens ein paar Stunden koksen und am Morgen sähe dann schon alles anders aus. Aber nein, Reimann wusste es besser. Er hatte Angst vor der eigenen Courage. Halblinks vor uns ballerte es zünftig. Der Ort war ganz offensichtlich noch gar nicht vollständig besetzt. Und wir standen da auf dem Platz wie bestellt und nicht abgeholt und warteten. Otto war kurz vorm Platzen. Reimann wetzte unruhig hin und her. War denn so viel Irrsinn denkbar? Waren wir verrückt oder er? Was sollten wir in diesem unheimlichen Nest? Hatten wir in diesen Tagen nicht schon genug Unheimliches erlebt? Hatten wir nicht vor allem ein paar Stunden Schlaf ehrlich verdient und nötig? In die Schnauze hätten wir ihm hauen können …“
„Aber dann schrie jemand urplötzlich in die Nacht: „Vorsicht, Russenpanzer!!!“, und nun spielte in diesem Hexenkessel alles verrückt. Sieben oder acht deutsche Landser waren im Dustern auf den Kolossen mitgefahren, bis sie die roten Sterne erkannten – und hatten keine Handgranaten, um den Iwans wenigstens noch die Optik zu vermiesen, ehe sie schleunigst absprangen. Und danach ein stundenlanges Herumliegen hinter dem Gleis der Feldbahn, ohne Befehle, ohne Orientierung, zwischen fremden Landsern in der Nacht, 50 m vor einem weiteren Russenpanzer… Später ein großes Feuer irgendwo genau hinter uns, und wir alle als lebende Schattenrisse ganz flach an den Boden gedrückt hinter den Schienen, eine unheildrohende Stille im Wald und wachsende Angst vor dem Morgengrauen. Wenn sie uns dann kassieren? Nicht auszudenken. Doch irgendwann ein Befehl, geflüstert von Mann zu Mann: Alles nach rechts sammeln! Wir kamen auch ungestört weg von dem elenden Gleis, weiter hinten sammelte sich tatsächlich ein Haufen von Landsern, keiner wusste, wo wir uns befanden, herumirrende Versprengte im Finstern waren wir, voller Angst, wegen Feigheit vor dem Feinde aufgegriffen zu werden, nachdem wir erfahren hatten, dass ein Feldwebel uns auf sein eigenes Risiko zusammengeholt hatte und „Richtung Heimat“ lotsen wollte.“
Fehlerteufel
B., Oblast Charkiw, 03.10.2025 – Tag der deutschen Einheit / in der Nacht wurde Poltawa heftig beschossen, vor allem wohl Energieanlagen / hoffentlich sind alle Freunde und Menschen dort unverletzt / ich werde ab heute Abend dort sein //
Ein Fehlerteufel verfolgt mich
Er hat offenbar jeden Satz überprüft, den ich in den letzten drei Monaten geschrieben habe und angeblich zwei Fehler entdeckt. Ich habe das Motto „Teile und Herrsche!“ umgekehrt geschrieben, „Herrsche und Teile!“. Das spricht eigentlich für meine Gutmütigkeit, ist aber falsch, der Fehlerteufel hat Recht. Das amüsiert ihn, er lacht herzlich über diesen Fehler, schreibt er mir.
Der zweite Fehler soll sein, dass ich Bagno falsch geschrieben hätte, “… so schlimm wie im französischen Bagno, wie von Victor Hugo beschrieben”. Der Fehlerteufel schreibt: „Du meintest wohl bagne, das französische Straflager.“ Er duzt mich frecherweise.
Nein, ich meinte Bagno, das französische Straflager, und zwar in der Übersetzung, die der Sprecher des Satzes, ein vierzehnjähriger Junge, liest.
Wikipedia hilft vielleicht: „Bagno (ital. für „Bad“, Aussprache [ˈbaɲo], Mz. Bagni; französisch Bagne, Mz. Bagnes) hießen in Italien und Frankreich seit dem 17. Jahrhundert die Strafanstalten, in denen zur Zwangsarbeit Verurteilte ihre Strafe verbüßten. In der Literatur werden meist die französischen Bagnos beschrieben, seltener die italienischen. Als Synonym wird dabei teilweise von der Galeerenstrafe gesprochen. Es ist in etwa mit dem deutschen Zuchthaus zu vergleichen.“
Der Fehlerteufel aber meint: „Bagno ist italienisch und bedeutet Badezimmer. Hugo schrieb nicht über italienische Badezimmer. Du meintest wohl bagne, das französische Straflager.“
Er hat die „Elenden“ nicht gelesen, jedenfalls nicht in einer DDR-Übersetzung von 1974, wie meine literarische Figur.
Nun gut, ob nun ein oder zwei Fehler, für den Fehlerteufel sind es Beweise für (mein?) Faschismus: „… habe schallend gelacht, als ich las was du da zusammengeschrieben hast. Es ist ja bekannt, dass die ukrainischen Faschisten allesamt saudumme Kerle sind, ohne jegliche Bildung, Kultur sowieso nicht. Aber auch die deutschen Fanboys von Selenski glänzen mit ihrer Bildung. … Ihr ukraine-Fäns seid ja schon ein lustiges Völkchen. Lasst euch gross über den Westen und Europa aus, wisst aber nicht mal geläufige lateinische Sprichwörter richtig zu zitieren.“
„Lasst euch groß über den Westen und Europa aus“? – Gedankenloses Geplapper, das er anderen unterstellt.
Faschisten sind mehrheitlich wahrscheinlich in allen Ländern ein bisschen dumm.
NZZ: Christoph Brumme – Krieg als nihilistisches Gesamtkunstwerk // Putins Russland und der Westen werden sich ewig fremd bleiben.
Die Lernbereitschaft im Westen tendiert immer noch gegen Null, gemessen an den notwendigen Einsichten. William Shakespeare hat solch ein Verhalten schon mit der Figur des Hamlet beschrieben: das Zögern führt zu zahlreichen Todesfällen und zur Eskalation der Ereignisse.
… zu Russlands diplomatischen Traditionen gehört auch das Spiel mit den Erwartungen seiner Feinde. Nächste Woche kann auch bedeuten – „vielleicht in einigen Jahren oder nie“.
Am Ende eines unendlich langen Verhandlungsprozesses, nach Erfüllung inakzeptabler Forderungen, obwohl ein Tagesbefehl genügen würde.
Die meisten Menschen im Westen empfinden Krieg als etwas Sinnloses, als Krankheit. In Putin-Russlands Ideologie ist er eine Möglichkeit, stärker und reicher zu werden, man nennt ihn emotionslos „Militärische Spezialoperation“.
Die guten Menschen aus dem Westen glauben, Zeugen einer Tragödie zu sein oder gar in einer Tragödie mitzuwirken. Putin-Russlands Einpeitscher des Krieges kommentieren Blutorgien wie Lustspiele, sie lieben das mörderische Spektakel. Ihr Führer erklärt, er führe den Krieg auch aus Langeweile. „Bei uns ist es immer so: Wenn es ruhig ist, ist uns langweilig. Man will mehr Action. Wenn dann die Kugeln pfeifen, fürchten wir uns. Aber ich sage Ihnen: Russland macht Fortschritte.“
Westler definieren ihre Wohlfühlgesellschaften oft als postheroisch. Viele Westler verzichten lieber auf ihre Rechte, als sie unter Einsatz ihres Lebens zu verteidigen. In Russland ist man eher davon überzeugt, dass erst durch Kampf und Heldentum das Leben des Einzelnen eine Bedeutung gewinnt, auch wenn der Kampf von Anfang an aussichtslos ist. Zu Russlands erfolgreichsten Exportprodukten gehören neben Gas und Öl auch Furcht und Schrecken. Freiheit ist nur ein anderer Begriff für Chaos, für ein Mangel an Kontrolle.
Im Westen ist man davon überzeugt, dass Verteidigungsausgaben dem Wohlstand schaden. Der Herrscher Russlands predigt, „dass die Verteidigungsausgaben die Wirtschaft beschleunigen, sie machen sie energischer.“ Für ihn ist es „die ewige Frage: Was ist profitabler – Waffen oder Öl?“
Die Protagonisten im Westen hoffen, mit dem Ausgleich von Interessen den Frieden erhalten zu können, Kompromisse zum Nutzen aller erzielen zu können. Der kollektive Putin fühlt sich von Kompromissangeboten verhöhnt, weil er weniger Handlungsmöglichkeiten hat. Im Westen ist Vertragstreue ein hoher Wert, doch der Herrscher im Kreml behauptet, in Vertragsverhandlungen immer betrogen zu werden. Die westlichen Staaten wollen die Unverletzlichkeit der Staatsgrenzen garantieren, doch Putin erklärt, dass Russlands Grenzen nirgendwo enden, sondern Russland dort ist, wo Russisch gesprochen wird.
Die Westler zögern und zweifeln wie Hamlet, bevor sie handeln und sich selbst verteidigen. Sie lieben oder schätzen zumindest ihr friedliches Leben, ihre Urlaubsreisen, ihre Hobbys und Bildungsmöglichkeiten, sie wollen „das Sterben beenden“, Kriege vermeiden und verhindern. Putin-Russland gestaltet Kriege gern wie ein Gesamtkunstwerk und will das Recht beziehungsweise Unrecht des Stärkeren durchsetzen. Rechtsnihilismus ist ein dionysisches Lustprinzip, begleitet von Amoralität.
Im Westen möchte man Terroristen und Serienmörder gern therapieren und gesundbeten, mit ihnen verhandeln, sie von der eigenen Friedfertigkeit überzeugen. In Russlands staatlicher Leitkultur gilt es als schick, die Schwächeren und die Reicheren von hinten beglücken. Der Herrscher im Kreml schwelgt öffentlich in Vergewaltigungsfantasien, wobei das Opfer ein harmloses Nachbarland ist. Im Westen versucht man Kriegsverbrecher zu bestrafen, in Russland werden sie belohnt und ausgezeichnet, sie gelten als Helden.
Die Europäer wollen bald auf dem ersten klimaneutralen Kontinent leben und dafür auf fossile Brennstoffe verzichten; Putin-Russland will seine Existenzgrundlage nicht aufgeben, den Export fossiler Brennstoffe. Die einen sorgen sich um die Zukunft, die anderen kämpfen für eine Rückkehr in die Vergangenheit.
Unauflösbare Widersprüche prallen aufeinander, unvereinbare Ansprüche, Ängste, Kulturtechnologien und Interessen. Was den einen schadet, tut den anderen gut, und umgekehrt, jedenfalls unter den derzeit gegebenen Laborbedingungen.
Russische Gewaltkultur stößt auf westliche Gesprächskultur, Staatsterrorismus kämpft gegen kommunikative Vernunft, die Lust am Weltuntergang gegen politische Gesundbeterei, „heiliger“ Krieg gegen Pazifismus.
Im Westen spielt man gern mit Wahrheiten, bezeichnet sie als subjektiv, relativiert sie mit Perspektivwechseln. Für den Machterhalt der Kreml-Clique ist es lebensnotwendig, Wahrheiten zu leugnen und zu verdrehen. „Die Wahrheit ist der Feind“, wie von Golineh Atai in ihrem gleichnamigen Buch beschrieben. Die Herrschaft der Mächtigen ist nur gesichert, wenn Legalität und Kriminalität ununterscheidbar sind, die Symbiose von Geheimdienst- und Mafiakultur erhalten bleibt. Gift- und Massenmorde gehören zu den gewöhnlichen Machtinstrumenten (- siehe beispielsweise die Sprengstoffanschläge auf Wohnhäuser in Russland 1999, inszeniert höchstwahrscheinlich vom eigenen Geheimdienst, als Kriegsgrund für den 2. Tschetschenienkrieg, damit die Bevölkerung sich nach einem „starken Führer“ sehnt).
Putin-Russland ist ein Fake-Staat im Modus der Selbstzerstörung, seine wichtigsten Stärken sind vorgetäuscht, sowohl die militärische als auch die wirtschaftliche, die diplomatische; selbst die demographischen Statistiken sind geschönt und werden jetzt nicht mehr veröffentlicht. Russland fühlt sich nicht nur vom Westen erniedrigt, sondern es ist objektiv gesehen in einer selbstverschuldeten erniedrigenden Position – man vergleiche den Lebensstandard, die Gesundheitswesen, die Soft Power, die ökonomischen, technologischen und wissenschaftliche Potentiale, den Heiratstourismus.
Drohungen und Bedrohungen
Im Westen behaupten manche, man habe Russland durch die Nato-“Osterweiterung“ bedroht, seine Sicherheitsinteressen verletzt; andere bestreiten das. Beide haben Unrecht, weil sie nicht zwischen Drohungen und Bedrohungen unterscheiden. Dabei müssten insbesondere Deutsche diesen Unterschied genau kennen, man denke an die Zeit des Kalten Krieges zurück. So, wie Vertreter der alten BRD der DDR nicht gedroht haben, schon gar nicht militärisch, so war Westdeutschland doch eine existenzgefährdende Bedrohung für Ostdeutschland. Bedrohlich aufgrund seiner Freiheiten und bürgerlichen Rechte, seiner ökonomischen Erfolge und der Reisemöglichkeiten, wegen seiner schöneren Filme und schöneren Musik, die freie Menschen ohne Zensurbestimmungen schrieben.
Gleiches gilt heute für den gegenwärtigen Krieg Russland gegen die Ukraine. Natürlich hat weder die Ukraine noch der Westen Russland jemals militärisch gedroht, jedoch war und ist eine freiheitlich-demokratische Entwicklung der Ukraine eine existentielle Bedrohung für die Putin-Diktatur.
Die Menschen im Westen sollten sich sorgen, dass sie nicht wie die Maus enden, die Franz Kafka in der „Kleinen Fabel“ beschreibt. Sie wird von den Ereignissen getrieben und klagt: „Die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.
Über unsere ausländischen Tagesgäste und ihre Vorliebe für „Stimmungen“ /Siehe Franz Kafka, Besuch im Bergwerk //
B., Oblast Charkiw, 01.10.2025
Unsere gestrige Dienstfahrt war erfolgreich, wir haben den Auftrag erfüllt, es gab keine besonderen Vorkommnisse. Wir haben Freunde im Wald besucht und ihnen nützliche Dinge gebracht. Und wir haben Militärschrott eingesammelt, den unsere Künstlerinnen verschönern und kreativ gestalten werden; mit den Erlösen aus dem Verkauf kaufen wir dann wieder nützliche Dinge für unsere Freunde im Wald.
Das Kind im Manne will natürlich spielen, also fahren, wenn es ein Auto oder ein Panzerfahrzeug sieht.
Während der Fahrt habe ich unter anderem über die Gefühlsduseleien im deutschen (nicht deutschsprachigen) Journalismus nachgedacht – diese Leidenschaft, DIE GEFÜHLE der Menschen in Katastrophen- und Kriegsgebieten zu interpretieren, angebliche Stimmungsschwankungen der betroffenen Bevölkerung zu erfinden, gar sich anzumaßen die „Stimmung im ganzen Land“ erkunden zu können, obwohl man nur wenige Tage dort gewesen ist.
Mustergültiges Beispiel von Julian Röpcke, der mit seinem BILD-Lagebericht in Berlin eigentlich gute Arbeit leistet und gestern auf X schrieb:
„Zehn Tage habe ich im Kriegsland Ukraine verbracht, darunter vier in unmittelbarer Nähe der Front. Dabei habe ich mit Soldaten, Politikern und Zivilisten gesprochen, die Putins Krieg jeden Tag am eigenen Leib erleben. Und ich muss sagen: Die Stimmung im Land hat sich geändert.“
Von mehr als 30 Millionen Menschen hat er täglich Maximum mit 30 Personen gesprochen, mit 300 in zehn Tagen, also mit weniger als 0,001 der Bevölkerung. Dass diese Personen dem ausländischen Reporter ihre Gefühle in zutreffender Weise schildern können und möchten, ist schon eine ziemlich gewagte Annahme.
Meine Erfahrung ist: auf die Frage nach der Stimmung im Land antworten die meisten ukrainischen Männer sarkastisch, insbesondere beim Militär: die Stimmung sei ausgezeichnet. Frauen antworten meistens seufzend, „schwer“ sei das Leben derzeit, seltener wie früher „normal“.
Wenn wir unter uns sind und keine Ausländer in der Nähe, dann sind wir Männer uns meistens einig, dass die Frage nach der Stimmung ein bisschen bekloppt und obszön ist – als sollte man gegen seinen Willen psychoanalytisch untersucht werden, wie ein Eindringen in gedankliche Intimsphären.
Ich wurde zuletzt in einem schriftlichen Interview ebenfalls nach der Stimmung gefragt und antwortete: «Diese Frage ist obszön. Der Krieg ist kein Karneval. Es herrscht natürlich
Bombenstimmung.»
Daraufhin schrieb der Mann: „Stimmung ist in der Sozialwissenschaft ja nicht nur eine Karnevasstimmung o.ä. Sondern umfasst breiter Befindlichkeiten und Einstellungnen.»
Woraufhin ich antwortete: „desto schlimmer für die Sozialwissenschaften, wenn sie den Begriff der Stimmung als taugliches Instrument für einen Kampf umd Leben und Tod definieren. Stimmungen wechseln in jedem Menschen mehrmals am Tag, im Kieg desto häufiger und heftiger; schwammiger kann ein Begriff kaum sein. Im Krieg müssen Sie schnell denken und schnell handeln, wenn Sie überleben wollen; Geschwätz und Geschwafel sind lebensgefährlich. Nach Befindlichkeiten dürfen Sie Kriegsveteranen fragen, wenn die das ausdrücklich wollen. Ein Interview soll ja keine Therapiesitzung ohne Einverständnis des Patienten sein. (dürfen Sie gern zitieren.)»
Daraufhin strich der Mann die Frage und meine Antworten und formulierte neu: „Die Ukrainer erleben nun seit 3 ½ Jahren einen Krieg mit Phasen des Schreckens und Phasen der Hoffnung. Wie wirkt sich dies auf die Gemütslage der Bevölkerung aus?»
Als ob der Begriff Gemütslage besser wäre als Stimmung. Ich weigerte mich, die Frage zu beantworten.
Diese Begriffe sind natürlich deshalb so populär, weil man mit ihnen alles Mögliche behaupten kann, ohne dass es nachprüfbar wäre. Man sagt nicht, was ist, sondern was man glaubt zu sehen und zu fühlen. Es ist Relotius- oder Leberwurst-Stil, wie man nach 1945 zu Theateraufführungen sagte, in denen oft über Leberwurst und Bratkartoffeln geredet wurde, weil das dem hungrigen Publikum gefiel.
Unsere ausländischen Tagesgäste merken offenbar nicht, dass man in der ukrainischen Kultur Gefühle diskreter äußert als in den freudianischen Kulturen des europäischen Westens. Auch im Krieg gilt es als unmännlich, dass Männer weinen, von Ausnahmen abgesehen, etwa auf einer Trauerfeier und in Erinnerung an getötete Freunde und Verwandte.
Oh Mensch, wohin gehst du?
B., Oblast Charkiw, 29.09.2025
Die KI und ich
Der Finanzdienstleister Wise lässt offenbar eine KI auf meine Anfrage antworten, eine „Künstliche Intelligenz“. Diese KI duzt und siezt mich abwechselnd. Von sich selbst schreibt sie abwechselnd in der 1. Person Singular und in der 1. Person Plural.
Menschliche Umgangsformen muss sie also noch lernen. Ein paar Bibelsprüche hätten der KI-Antwort auch nicht geschadet, sie wären angesichts einiger „geschwollener“, pathetischer Formulierungen gar nicht aufgefallen:
„Wir (!) freuen uns sehr, dass wir (!) uns um Ihre (!) Anliegen kümmern und Sie (!) bei Ihren Anfragen unterstützen können. Es tut mir (!) leid zu hören, dass du (!) diese Art von Problem erleben musstest, bei dem es scheint, dass du (!) nicht auf dein Wise Konto zugreifen kannst, weil die registrierte Telefonnummer nicht erkannt wird, und ich (!) sehe, dass du (!) dich darauf freust (!), weitere Unterstützung zu erhalten. Wir (!) wissen es zu schätzen, dass Sie (!) uns auf dieses Problem aufmerksam gemacht haben, da wir (!) verstehen, dass es besorgniserregend (!) sein kann, und danken Ihnen (!) für Ihre (!) Geduld während dieser Zeit, in der wir (!) uns bemühen, Ihnen (!) zu antworten.»
Das wichtigste Entwicklungsgesetz des Homo sapiens der Gegenwart: Immer mehr Menschen haben immer mehr Möglichkeiten, immer mehr Interessen und (Verlust-)Ängste, sie erzeugen und erhalten immer mehr Informationen, produzieren immer mehr (Schad-)Stoffe, die ihre Existenzgrundlagen gefährden – das gesamte Wissen ist unüberschaubar, multipliziert mit dem Unendlichen; „der Abgrund hat keine Decke“.
Googles KI erklärt mir ungefragt: „In diesem Vers aus dem Buch Hiob, Kapitel 26, Vers 6, wird die Macht Gottes betont, der sogar das Totenreich kennt, und es heißt, dass „der Abgrund keine Decke hat“, was bedeutet, dass für Gott nichts verborgen ist und er selbst den tiefsten Bereich kennt.“
Gott sieht und kennt alles, und der Mensch möchte es ihm gleichtun, sich gar über ihn erheben. Stattdessen wird jeder Mensch jeden Tag dümmer, unwissender, im Verhältnis zum gesamten von Menschen produzierten Wissen, zu allen „Informationseinheiten“.
Der Mensch ist eben doch nicht Gott, auch konnte er die Götter nicht totschlagen; sie werden in den Sehnsuchtsreichen des Homo Sapiens immer überleben.
Nun werden „Künstliche Intelligenz-Bestien“ wie Götter programmiert, sie erklären was die Götter wollen und tun. Kein neuer Gott ohne neue Teufel.
Morgengruß
B., 24.09.2025
Gleich nach dem Morgengruß die erste grässliche Information:
„Charkiw wurde in der Nacht getroffen“, sagt mein Gastgeber. „Es gibt Opfer. Sechs Raketen flogen in Wohngebäude.“
Über Charkiw sind wir doch neulich erst hierher gefahren, unsere Gebietshauptstadt. Ich habe schon vergessen welches Auto ich fuhr, erinnere mich aber gut daran, dass es mir Spaß gemacht hatte. Jedes Auto fährt sich ja anders, und ich bin kein Profi. Mit der Dunkelheit begann es stark zu regnen, ein Hund lief über die Straße, ich sah ihn spät, bremste …
— Anatoli wartete in Losowa, in der Nähe des Kulturhauses, dass die ruzzen zerschossen haben? – oder in der Nähe des Bahnhofs, den die ruzzen bald danach zerschossen?
9 Uhr morgens. Ein Freund kommt vorbei und holt mehrere Kanister Kraftstoff ab. Er fährt die gefährliche Ladung in Richtung sehr heiß umkämpfter Frontabschnitte. Einige Dutzende Kilometer von uns entfernt „brennt die Luft“, im buchstäblichen Sinn.
Was mich immer wieder wundert: Selbst über solche Entfernungen hinweg HÖRT und SPÜRT man die Einschläge ballistischer Raketen! Die Erde bebt bei uns, obwohl Pavlograd getroffen wurde (wo ich mich neulich mit einem Auto verfahren hatte).
Gestern war ein gelungener Tag. Wir hatten spannende Gesprächsthemen und eine produktive Mischung aus Volontären und Kriegern – und wie immer sehr gutes Essen, Selbstgebratenes und -gekochtes und gepflücktes.
Der seltsame US-amerikanische Präsident äußerte gestern, die Ukraine könne ihre gesamten Gebiete befreien – das ist prinzipiell keine neue Erkenntnis. Zu der Vielzahl von möglichen Szenarien gehört auch diese.
30 Prozent meiner Freiwilligenarbeit ist kafkaesk. Deshalb lehrreich. „Berliner Sparkasse bewertet humanitäre Hilfe für die Ukraine als Terrorismus-Unterstützung“, – Prost Mahlzeit! Willkommen im Land der idealen Opfer. Starke Reiche gehen an zu vielen Gesetzen zugrunde, man kann es nicht oft genug zitieren.
PS: Ich wollte eigentlich noch über den Kurs „taktische Medizin“ schreiben, den ich Samstags besucht hatte, bei dem ich aber nicht mitgemacht hatte, obwohl es nützlich gewesen wäre – aus Gründen.
Nachtmusik
B., 20.09.2025
Unsere Nachtmusik wird von Drohnen und Anti-Drohnen-Waffen gespielt, witzelten wir gestern Abend. Meine Freunde sind schon hochqualifizierte Spezialisten im Deuten der Töne und Geräusche. Sie fachsimpelten über Flugbahnen (Richtung Dnipro, Richtung Pavlograd … Richtung Polen, spotteten wir). Einer kann aufgrund der Lautstärke besonders gut schätzen, in welcher Entfernung die Drohnen fliegen (gestern drei Kilometer) oder wo unsere Abwehrkräfte arbeiten. Auch nachts wurde heftig geballert, wie ich beim Gang auf die Toilette hörte. Ich verstopfe mir beim Schlafen ja immer gern die Ohren mit Ohropax, um den blödsinnigen Nachtlärm nicht zu hören. Aber die Schahed-Drohnen waren so laut, dass ich sie selbst durch die Ohrstöpsel hindurch hörte.
Gestern war dennoch ein gelungener Tag. Vormittags konnte ich schreiben und Schach spielen. Dann fuhr Tolik mit mir in die Schule zu den fleißigen Großmüttern – die mir eine Medaille mit einem Herzen überreichten. Weil ich angeblich so fleißig sei. (Nun ja, eigentlich stimmt es.) Mit den Frauen haben wir etwas Wein getrunken. Anatoli hat ihnen seine neuen Einschätzungen über die Entwicklungen an den Fronten erzählt. Die NGO versorgt ja mehrere Brigaden und Einheiten, so dass man ein dichtes Gewebe an „speziellen Informationen“ hat. (Siehe die vielen Auszeichnungen, Danksagungen und Urkunden, die sie schon bekommen haben!) Besonders beeindruckt hat mich eine wunderschöne ältere Dame, die kein Wort sprach, aber sehr sorgfältig die Schleifen für die Tarnnetze zerschnitt (siehe Foto).Überhaupt war es schön mit anzusehen, wie respektvoll die Frauen miteinander sprachen.
Draußen vor der Tür wartete Arbeit auf mich. Freunde von einer Spezialeinsatzbrigade brauchen dringend ein Auto – einen Kleinbus! Wir besprachen Einzelheiten. Ein Lehrer von der nahen Schule bat mich zwischendurch, zu den Schülern der 11. Klasse zu sprechen. Wir gingen zu der unterirdischen (!) Schule, wo die Schüler übten, Maschinenpistolen auseinanderzunehmen und zusammenzubauen.
Dann durften Anatoli und ich noch eine gute Tat vollbringen – einer kinderreichen Familie im Dorf einige Teddybären und Plüschtiere zu bringen; eine Abgeordnete aus Kyjiw hatte sie gespendet, wir waren nur die Boten.
Wieder Zuhause las ich die Nachricht, dass die NZZ meinen Artikel gestern schon gebracht hatte. Abends zeigte ich den Freunden die ukrainische Übersetzung, Sch.s Frau las den Text vor.
Serjosha hatte gekocht, wieder mit viel Liebe und Geschmack. Ich habe ihn gebeten, dass er mein persönlicher Koch wird, falls ich Millionär werden sollte. Anatoli meinte, Volontäre werden keine Millionäre, womit er natürlich recht hat. Und obwohl ich kein Millionär bin kocht er ja jetzt schon auch für mich.
Für die Russen ist die Ukraine eine Waschmaschine – für Geld
Hier mein neuer Artikel bei N-TV: Wirtschaftliche Interessen
Von Christoph Brumme, Poltawa
Russland hat die Ukraine lange als Geldwaschmaschine für kriminelles und geheimdienstliches Kapital genutzt. Mit der Annäherung des Landes an die Europäische Union wurde dieses Vorgehen schwieriger. Auch das ist ein Grund für den Überfall.
https://www.n-tv.de/politik/Fuer-die-Russen-ist-die-Ukraine-eine-Waschmaschine-fuer-Geld-article26026926.html
Nüchterne Selbstorganisation
Poltawa, 05.09.2025
Hätte mir jemand vor einigen Jahren prophezeit, dass ich heute als Auto-Ankäufer und Auto-Fahrer tätig sein werde – ich hätte nur mit dem Zeigefinger an meine Stirn getippt.
Aber so ist es. Wobei ich noch in der Ausbildung bin. Gestern zum Beispiel habe ich nicht erkannt, dass der Pickup, den wir in Lviv kaufen wollten, für die Brigade nicht geeignet ist – während es die Profis dort sofort sahen.
Inzwischen war aber ein geeigneter Pickup in der Schweiz schon verkauft worden, für den wir Interesse angemeldet hatten.
Das war der Stand heute morgen. Viel Arbeitszeit für nichts, viel Hin und Her zwischen mir und einer Ratgeberin, dem Verkäufer, einem Mechaniker, der NGO, der Brigade.
Ich wollte eigentlich einen neuen Rekord aufstellen und in weniger als drei Wochen der Brigade das gewünschte Auto übergeben, aber das ist nun nicht mehr zu schaffen.
Nun hat glücklicherweise die Brigade selbst in Polen einen Pickup gefunden wie wir ihn brauchen. Ich muss nur die Spendengelder überweisen und kann dann das Auto in Kyiv abholen und gen Donbas bringen. Alle Probleme haben sich in Wohlgefallen aufgelöst. Weil (fast) jeder mitdenkt, selbständig handelt, sich mit den anderen abstimmt. Klare nüchterne Selbstorganisation. Keine Vorwürfe, wenn jemand einen Fehler macht. Ein einziges Mal habe ich in den letzten Wochen mit einem Sergeanten geschimpft, weil er nicht klar genug gehandelt hatte. Wir hatten verabredet, dass ich das Auto gen Donbas bringe. Ich war schon fast dort, da wollte er, dass ich zurück nach Kyiv fahre und sie dort das Auto übernehmen.
Was mir gefällt an dieser Arbeit: Die Herausforderung, Probleme zu lösen. Die vielen überraschenden Wendungen. Und vor allem natürlich: die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Die Art und Weise der Zusammenarbeit. Einander helfen ohne Pathos.
Der schwarze Schwan ist ein Flamingo ?
Im Westen reden sie jetzt wieder vom „Game-Changer“. Vielleicht bin ich taub, aber dieses Wort oder seine Übersetzungen höre ich in der Ukraine in mündlichen Gesprächen eigentlich nie. Während man sich im Westen auf das Wort Change konzentriert und das Wort Game nicht in Anführungsstrichen schreibt und spricht, – weiß man in der Ukraine, dass der Krieg kein Spiel ist. Und dass eine einzelne Waffenart, außer Nuklearwaffen, etwas Grundsätzliches ändern kann, kann sich auch kaum jemand vorstellen – soweit mir bekannt.
Dennoch, der Flamingo könnte die Lage fundamental ändern. Dicht unter der Schwelle der nuklearen Wiederbewaffnung darf man diese Waffenart wohl einordnen, gemessen am Zerstörungspotential – wenn sie in den angekündigten Stückzahlen produziert werden kann, 200 pro Monat.
Selbst der generell skeptische Thorsten Heinrich klingt in seinen Einschätzungen euphorisch. Flamingos sollen 3000 km fliegen können, das heißt sie könnten die weitaus meisten kritischen Objekte in ruzzland erreichen. Die Flamingos könnten die gesamte ruzzländische Rüstungsproduktion zerstören / lähmen, auch die Eisenbahn. Die ruzzen können nur wenige wichtige Objekte versuchen zu schützen, das Land zu groß, sie haben nicht ausreichend Abwehrmöglichkeiten.
Der Flamingo „Marschflugkörper“ (was für ein Wort!) hat einen Splittergefechtskopf von bis zu 1150 kg. Was darf man sich als Laie (und potentielles Opfer) darunter vorstellen?
Bei Thorsten Heinrich erklärt ein User die Möglichkeiten:
@urischmitt5673:
„Beispiel: Nur mal angenommen sie basteln einen Flamingo mit Splitterkopf und zünden diesen 50 Meter über einem Tanklager. Mit dem Wirkmittel das hier verwendet werden kann würde ich schätzen das im Umkreis von ca. 500m alle Tanks Schweizer Käse sind. UMKREIS… bedeutet 500m rechts, links, vorne, hinten das ist schon ein ordentliches Gebiet.
Wie gesagt es muss bei einem Treibstofflager nicht groß BUMM machen. 1. Es ist wichtig in die Tanks löcher zu bekommen 2. Den auslaufenden Treibstoff zu entzünden Daher würde ich hier etwas Wirkmittel nehmen und mit ordentlich Splittermaterial ummanteln. Auslaufender Treibstoff und Feuer erledigen den Rest!!
Es kommt nicht immer darauf an möglichst viel Sprengstoff in das Ziel zu bringen, wichtiger ist es, die gewünschte Wirkung zu erreichen!!“