Zwangsadaptionen Australien – DDR

In Australien waren bis in die siebziger Jahre Zwangsadoptionen üblich, berichtet die FAZ. „Etwa 150.000 Frauen sollen damals ihre Kinder weggenommen worden sein, zum Teil noch im Kreißsaal. Der Grund war meist, dass die Frauen nach den damaligen Moralvorstellungen der australischen Gesellschaft zu jung waren, um Kinder großzuziehen. Außerdem waren sie nicht verheiratet. … Die Zahl der Adoptionen hatte in Australien im Jahr 1971 bis 1972 mit 10.000 Fällen ihren Höhepunkt erreicht.“
Wie war das in der schrecklichen DDR mit den Zwangsadaptionen?
Betroffene meinen: „Tausende von Kindern wurden in der DDR ihren Eltern weggenommen, weil diese politisch missliebig oder potenzielle Republikflüchtlinge waren. Und sie suchen noch heute nach ihren wahren Familien.“ Katrin Behr, Peter Hartl
In einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 17.09.2011 wird erwähnt, dass inzwischen 1050 Suchanfragen zu Zwangsadaptionen vorliegen:
Die meisten Kindesentzüge erfolgten wegen Verurteilungen nach dem so genannten Asozialenparagraphen, im Volksmund „Assifalle“. Ein extrem schwammiger Passus aus dem Strafgesetzbuch der DDR: Wer die öffentliche Ordnung gefährdete, etwa durch wiederholte Arbeitsverweigerung oder „asoziales Verhalten“, der hatte mit Konsequenzen zu rechnen. … Erziehung war in der DDR Staatsziel, keine Privatsache.“
In einem Bericht des Spiegel von 1991 hieß es noch, es seien „16 politisch motivierte Adoptionsfälle registriert“: „Der Ost-Berliner Rechtsanwalt Wolfgang Vogel, der über drei Jahrzehnte lang im Auftrag der DDR mit der Abwicklung humanitärer Probleme zwischen den beiden deutschen Staaten betraut war, sagt, er selber kenne nur 3, allenfalls 4 politisch motivierte Zwangsadoptionen; etwa 20 weitere Fälle beträfen den Entzug des Erziehungsrechts, ebenfalls aus politischen Gründen. Die Berliner Orientalistin Gabriele Yonan, in den siebziger Jahren Sprecherin einer Gruppe von Eltern zwangsadoptierter Kinder, hat insgesamt 16 politisch motivierte Adoptionsfälle registriert.“
Bei Wikipedia wird erwähnt, „dass dass es sich bei dem Instrument Zwangsadoption in der DDR um ein zeitlich begrenztes Phänomen gehandelt hat. Im Zuge einer Untersuchung aus dem Jahr 2007, welche Material der Clearingstelle und anderer Quellen auswertete, wurden fünf Fälle von Zwangsadoption im Sinne der Definition der Clearingstelle sowie eine „versuchte Zwangsadoption“ gezählt.“
Wikipedia verweist in Bezug auf Australien auch auf die Zwangsadaptionen von Kindern der Aborigines, die im FAZ-Bericht nicht erwähnt werden:
„Die Zwangsadoptionen in Australien haben rassen- und demografiepolitische Hintergründe. Seit Anfang des 20 Jahrhunderts wurden Aborigines-Kinder zwangsweise ihren Eltern weggenommen, in Pflegefamilien platziert und in Missionsschulen zu ‚weißen Werten‘ umerzogen. Offiziell sollte es sich dabei nur um Mischlingskinder handeln.“
Was nun, DDR?

Themen: Politik und Gesellschaft

Ein Kommentar to “Zwangsadaptionen Australien – DDR”

  1. daniel schreibt:
    27th.April 2013 um 18:54

    in der schweiz nannte sich das ganze verding-kinder,die bei irgendwelchen bauernhöfen als billige sklaven gehalten worden sind!bis ins jahre 1975 wurden kinder von unehelichen müttern oder „armen“ familien staatlich weggebracht…die schweiz ist kein deut besser als die ddr

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