Ukrainische Helden

Der ehemalige Außenminister der Ukraine, Arsenij Jazenjuk, ist heute bereit zu sterben. Ebenso wie Witali Klitschko und tausende andere gewöhnliche Ukrainer. Sie wollen den Majdan verteidigen und eine Diktaur in der Ukraine verhindern.
„Heute verteidigen wir Wenn wir morgen Kugeln im Kopf haben, haben wir Kugeln im Kopf“. – So twittert Jazenjuk – „ZEIT“.

Das sind die Worte keines Radikalen, sondern eines als kompetent gelten ukrainischen Politikers, des ehemaligen Wirtschafts- und Außenminsters. Vielleicht versteht man im Auland jetzt, dass die Menschen, die in Kiew die Polizei angreifen und versuchen, die Regierungsgebäude zu stürmen, bereit sind ihr Leben zu geben, um Janukowytsch loszuwerden. Und das sind nicht nur paar hundert Spinner oder Hooligans, sondern potentiell mehrere zehntausend, eher einige hunderttausend Menschen.
Worte wie Nationalisten, Rechtsradikale oder gar Faschisten greifen am Problem vorbei. Patriotismus ist der einzige Begriff, der auf dem Majdan mehrheitsfäig wäre.

Die 4000 Kämpfer, die seit Anfang Dezember geschworen haben, den Majdan bis zur Ausrufung von Neuwahlen und dem Rücktritt Janukowytschs zu verteidigen, meinten das stets ernst. Afghanistan-Veteranen, die das gleiche geschworen hatten, meinten es ebenfalls ernst. Jeder von ihnen kann noch ein paar Freunde aus den Provinzen rufen. Die Einwohner von Kiew sind ohnehin mehrheitlich gegen den Präsidenten.
Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass auf dem Majdan jetzt wieder viele Frauen, auch gut gekleidete aus der Mittelschicht, beim Bau neuer Barrikaden helfen.

„Janukowytsch wird für alles bestraft werden“, schreibt der ukrainische Journalist Georgij Semenez – nachzulesen in den „Ukraine-Nachrichten“.
Das ist zu hoffen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, denn in der Ukraine hat sich zu viel Wut angestaut.

Was auf dem Majdan und Kiew passiert, bestimmen nicht die drei bekannten Oppositionsparteien oder ihre Vorsitzenden. „Die Opposition“ ist keine einheitliche Gruppe und war es nie.

Themen: Russland - Ukraine

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