Auf dem Dreirad in die Ukraine
Demnächst werde ich zum neunten Mal gen Osten radeln. Natürlich nicht mehr bis an die Wolga, aber zu meinen tapferen ukrainischen Freunden.
Der Blaue Elefant wird allerdings zu Hause bleiben, denn in diesem Jahr wird mir ein Traum erfüllt: Ich kann mit einem Liegerad fahren, was ich schon lange ausprobieren wollte. Da ich kein junger Super-Sportler mehr bin, möchte ich schön bequem auf drei Rädern radeln.
Und nun die Überraschung: HP Velotechnik stellt mir ein Trike zur Verfügung, einen Scorpion fx!
Der Scorpion ist ein technisches Wunder, er kann Lasten bis 130 kg tragen und auf Koffergröße gefaltet werden. Dabei ist er kaum schwerer als ein traditionelles Fahrrad (ab 16 kg). Er ist schmal (83 cm) und wendig (Wendekreis 4,37 m außen – außen).
Für Trikes gilt generell: Die drei Räder ermöglichen eine bessere Bodenhaftung, man kann auch auf Waldwegen und holprigem Untergrund schnell fahren. Die Sturzgefahr ist geringer, weil man im Gegensatz zum Aufrecht-Rad selten unkontrolliert mit dem Kopf voran stürzt. Und wenn, dann aus geringer Höhe.
http://www.hpvelotechnik.com/produkte/scorpionfx/details_d.html
HP Velotechnik hat von mir keinerlei Gegenleistung verlangt, etwa, dass ich den Scorpion loben solle. Aber natürlich ist es meine Absicht, dies zu tun. Er symbolsiert schlieülich auch mein Sternzeichen.
Alexander Kraft, der Pressesprecher von HP Velotechnik, hat mir ein Gentlemen’s Agreement angeboten: Ich liefere möglichst originelle Fotos und bringe das geniale Fahrzeug möglichst unversehrt, also ohne Schusslöcher, wieder zurück.
Apropos Krieg: Die am weitesten östlich gelegene Siedlung, die ich nach derzeitiger Lagebesuchen könnte, wäre eine halbe Panzerstunde von der Front entfernt.
„Große Gebete“, schreibt mein Freund Alexej von dort. „Wir haben uns wie Katzen eingegraben, um die Verteidigung vorzubereiten. Zur Hölle, wir kennen die Angst!“
Wie alle seine Bekannten hat er die Koffer mit den nötigsten Sachen gepackt für den Fall, dass „die Front sich verschiebt“. Doch seinen Großeltern ist keine Flucht zuzumuten. Seine griechischen Vorfahren lebten schon seit 200 Jahren am westlichen Rand des Donbass. Seine Muttersprache ist dennoch russisch, aber nie käme es ihm in den Sinn, sich als Russe zu bezeichnen. Und er will auch „keinen russischen Panzer im Garten haben“, wie er schon vor einem Jahr sagte.
Das will in der Siedlung fast niemand, die „Separatismus-Anhänger“ sind in der Minderheit, man kennt sie. Kürzlich wurden Spenden für die ukrainische Armee gesammelt.
Auch ich werde Spenden überbringen können. Ein Sponsor, der nicht namentlich genannt werden möchte, hat mir 300 Euro übergeben, für die ich Medikamente oder andere nützliche Dinge, mit Ausnahme von Schusswaffen und Kriegsmaterial, kaufen und verschenken kann.
Geplante Route, 1. Abschnitt: Berlin – Frankfurt/Oder – Poznan (Posen) – Kalisz – Rzeszow – Lwiw (Ukraine) – Ivano-Frankivsk – Winnyzja – Tscherkassy – Poltawa. 2300 km.
Zeit: Juni – August
20th.Mai 2015 um 23:37
Na da bin ich auch gespannt, wie sich dieses Gefährt auf ukrainischen Straßen macht. 😉 Viel Glück auf der Fahrt und wie ich an Deiner Route sehe – wir sehen uns? 🙂
21st.Mai 2015 um 07:09
Danke! Falls die geplante Route die echte wird, sehen wir uns natürlich.