1000 Tage
Poltawa, 18.11.2024
1000 Tage heißer Krieg, arbeitsteiliger Kampf um Leben und Tod, Freiheit oder Sklaverei, Sein oder Nichtsein. Ein makabres Jubiläum, aber es wird nicht das letzte sein. Der Aggressor wird nicht klein beigeben, wenn er nicht dazu gezwungen wird, nicht bloß: gezwungen sein wird. Russlands illegitimer Präsident würde wie Hitler im Bunker noch Armeen befehlen, die gar nicht mehr existieren oder deren „zerschlagene Reste“ in sumpfigen Landschaften umherirren.
Derzeit genießen die Banditen im Kreml die Ängstlichkeit der reichen Westler, die aus russischer Sicht „in Schokolade leben“. Wie Stalin ist auch der jetzige Kriegsherr im Kreml vor allem Sadist, dann erst Marxist oder Nationalist. Die Frage, ob er im klinischen Sinne verrückt oder in irgendeinem menschlichen Sinne berechenbar und ein rational Handelnder sei, wird im Westen leider immer wieder mit dem schematischen Entweder-Oder-Maßstab diskutiert. Dabei schließt das eine ja das andere nicht aus. Auch Serienmörder handeln innerhalb ihrer Wahnsysteme rational und effektiv.
Im Westen übersieht man bei der Ergründung der Ursachen des Krieges in unschöner Regelmäßigkeit die Sphären Geschichte und Ökonomie.
1. Zur Kontinuität russischer Gewaltgeschichte: Der Holodomor, die staatlich verordnete Tötung durch Hunger, der in den 1930er Jahren mindestens drei Millionen Ukrainer zum Opfer fielen, wurde in Moskau in den gleichen Gebäuden geplant und organisiert, in denen der heutige Genozid an den Ukrainern geplant und organisiert wird, im Kreml und in der Lubjanka. Der „Ehrentag“ des russländischen Inlandsgeheimdienstes ist der Geburtstag des Gründers der Tscheka, Stalins erster Henker Feliks Dzierżyński. Der Holodomor wurde inzwischen (2021) auch vom verschnarchten Deutschen Bundestag als Völkermord anerkannt. Den derzeitigen Genozid wird demnach ein Bundestag in 90 Jahren als höchste Form des Verbrechens einstufen.
2. Um Putin-Russlands ökonomische Kosten-Nutzen- oder Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu verstehen, benötigt man Fachwissen, das auch unter den besten westlichen Analytikern selten ist, deshalb ist es nicht erstaunlich, dass diese Sphäre unterbelichtet ist.
PS. Ich bereite mich auf ein Interview für den Hessischen Rundfunk vor. Derzeit ist wieder Luftalarm. „Aktivität der feindlichen taktischen Luftwaffe!“
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