Poltawa, 19.05.2025
Über das Ende des Krieges
Ich habe ja schon vor drei Jahren beschrieben, dass und warum dieser Krieg viele Jahre dauern wird, womöglich Jahrzehnte. Die Illusionen im Westen, man könne mit dem kollektiven putin Kompromisse schließen oder nach militärischen Niederlagen auf ukrainischem Boden dazu bringen klein beizugeben, ist m.E. Traumtänzerei.
Ich verstehe, dass Befürworter militärischer Hilfe für die Ukraine aus taktischen und politischen Gründen die Hoffnung hegen, der kollektive putin würde irgendwann einmal akzeptablen Vereinbarungen in Verhandlungen zustimmen und diese dann auch einhalten und / oder dank „Sicherheitsgarantien“ zu ihrer Einhaltung gezwungen werden können. Aber das ist nur Augenwischerei; man hat weder ruzzland noch den Putinismus verstanden, wenn man das glaubt.
Doch um die Bevölkerung im Westen zu motivieren, der Ukraine im erforderlichen Umfang zu helfen, ist es sicherlich gerechtfertigt, sich der Illusion hinzugeben, der kollektive putin werde womöglich irgendwann erkennen, dass eine Fortführung des Krieges zu teuer wird und er deshalb „einlenkt“. Aber es ist eben doch nur eine Illusion, trotz aller „Konfliktforschung“.
Der Krieg, ich beschrieb das nach Beginn der Invasion, kann nur enden nach einer Entmilitarisierung und Entnazifizierung bzw. -putinisierung ruzzlands, d.h nach einer bedingungslosen Kapitulation Moskaus und anschließender internationaler Verwaltung des Landes bspw. durch die UNO oder eine ukrainische Militärmacht.
Nach einer Veranstaltung bei der Naumann-Stiftung im Sommer 2023 berichtete über diese meine Ansicht auch der Merkur, bösartig meinen Namen mehrmals als „Krumme“ schreibend:
„Brumme ist Betroffener. Er lebt in der Kleinstadt Poltawa, sagt von sich, dass ihm die Ukrainer vom Wesen näher sind als die Deutschen. Seine Kritik an den Deutschen ist deutlich. Er wirft der Politik Zögerlichkeit vor und bezeichnet das Aufführen der Opferzahlen als „makabres Hobby“. Die ukrainische Armee sei der russischen taktisch überlegen, sie rette im Gegensatz zu den Russen ihre Verwundeten. Die russische Führung bezeichnet Krumme als „Spinnen, die in einem Glas sitzen und sich selbst auffressen“. Zur Lösung des Konflikts urteilt Krumme: „Der ideale Weg wäre, wenn Russland kapituliert, demilitarisiert und entputinisiert wird und unter internationale Verwaltung kommt – wie einst Hitler-Deutschland.“

Nun hat Alexander Newsorow den gleichen Befund erstellt: „ruzzland hat aller Welt bewiesen, dass es in seiner gegenwärtigen Form eine reale, große und ewige Bedrohung für die gesamte Menschheit darstellt. … Es gibt keinen Ausweg aus dieser Krise außer durch einen globalen Krieg. Und durch eine globale Niederlage ruzzlands. Einen anderen langfristigen Ausweg gibt es nicht.“ Wie realistisch das ist, kann Newsorow auch nicht sagen. Natürlich nicht, denn angesichts der in ruzzland so beliebten Liebäugelei mit dem Einsatz von Nuklearwaffen versagt jede Wahrscheinlichkeitsrechnung.

In Deutschland hat jetzt mal Paul Ronzheimer die wahrscheinlichste Variante des Krieges kurz angedacht, bei X (Twitter):
„In den politischen Debatten zu Putin und der Frage, was in der Ukraine passiert, ergibt sich auf beiden Argumentations-Seiten eine Erschöpfung. Diejenigen, die argumentieren, dass man Putin mehr entgegen kommen sollte (Gebiete, andere Verhandler, Weniger Sanktionen etc), müssen erkennen, dass Putin bislang zu keinem Zeitpunkt bereit war, seine Maximalforderungen zurückzunehmen, egal, was man ihm angeboten hat. Diejenigen, die argumentieren, dass mehr Sanktionen und mehr Waffen an die Ukraine Putin zum Umdenken bewegen, müssen erkennen, dass dies bislang keinen Erfolg hatte (auch wenn man natürlich argumentieren kann, dass es in der Vergangenheit längst nicht genug Unterstützung war). Wir müssen uns auch mit der Frage beschäftigen: Was ist, wenn egal welchen Weg wir gehen, Putin den Krieg weiterführen wird? Russland also bereit wäre, für weitere Jahre Krieg? Und was ist, wenn es dann in Monaten/Jahren auch um die Frage geht, dass der Ukraine Soldaten fehlen?“

Nichts wird den kollektiven putin zum Umdenken bewegen, liebe deutsche Traumtänzerinnen und -tänzer. Viel wahrscheinlicher ist es, dass selbst nach verheerenden Niederlagen und einem eventuellen Vormarsch der Ukrainer auf Moskau der Kriegsherr im Kreml wie Hitler im Bunker Armeen befehligen wird, die nur noch auf dem Papier existieren. Auch das schrieb ich schon vor drei Jahren, und auch ich als Einzelkämpfer bin schon erschöpft davon, das immer wieder zu sagen.
Video „Newzorow über die Wahrscheinlichkeit eines Waffenstillstandes“, 5:30 min, siehe 1. Kommentar

https://www.youtube.com/watch?v=H3plzTPyjJY

https://www.merkur.de/bayern/schwaben/kempten-westallgaeu-kreisbote/das-dilemma-der-ukraine-friedrich-naumann-stiftung-haelt-podiumsdiskussion-im-allgaeu-art-hotel-ab-92385202.html

Themen: Russland - Ukraine

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