Russland – Ukraine

Ukrainische Rentner

Es regnet, der Berg ist steil, Sand fließt über die Straße. Im Wartehäuschen ein Mann mit Ziegen. Ich halte an, wir reden übers Wetter, er fragt, ob ich ein Hotel suche. Es nieselt eigentlich nur, es ist erst Mittag. Der Mann hat nichts dagegen, dass ich ihn fotografiere. Die Frau ist ihm gestorben, mit der Ziegen- milch bessert er seine Rente auf. Ich habe Lust, mich neben ihn zu setzen und ein Buch zu lesen. – …weiterlesen »

Altes Bild

Auch das ist ein Mosaik in einer Bushaltestelle auf dem Lande. Mickrige bunte Steine, in der Sovetskaja vremja von einem unbekannten Plitotshnik-Mosaitshnik erstellt, ohne Signatur. Er oder sie wollte nicht geehrt werden, sondern etwas hinterlassen. …weiterlesen »

Mosaikleger in der Ukraine

Etwa 200 Bushaltestellen habe ich in der Ukraine bereits fotografiert, aber noch nie sah ich, wer diese Kunstwerke erstellt. Bei Kilometer 3096, am Fluss Kuroschani, treffe ich die Plitotschnik-Mosaitschnik Valentina und Jura. (siehe „Auf einem blauen Elefanten“). …weiterlesen »

Ivanopil

Erstaunlich, worüber Leser staunen. „Sie schildern Russland und die Ukraine ja mit so viel Liebe!“. Ja, wie denn sonst? Es reicht doch, sich diese Buswarte- häuschen anzusehen! Man bedenke: Es sind keine reichen Länder, die sich im Alltag solch eine Kunst der Verschwendung leisten und leisteten. Die Schön- heit steht im Gebüsch, oft ungenutzt, sie verfällt und zeugt doch von Würde und Lebensfreude. – Ivanopil, Ukraine …weiterlesen »

Lviv

Eine der schönsten Bushaltestellen der Ukraine steht am südlichen Stadtrand von Lviv, dem früheren Lemberg. Der Wahrheit zuliebe muss man aber sagen, dass die Mosaikleger an einigen Stellen mit Farbe nachgeholfen und die Steine überstrichen haben. – Eine Reise in diese Stadt ist sehr zu empfehlen. Einfach am Abend in Berlin in den Zug steigen, morgens visafrei in Lviv ankommen. Auf Deutsch gesagt: Lviv sieht aus wie ein russisches Wien. Lemberg gehörte von 1772 bis 1918 zu Österreich. …weiterlesen »

Die Liebe in Bild und Wort

Es gibt sie doch, die Liebe, und Paare, die zueinander passen und miteinander alt werden, ohne einander zu verfluchen. Rausch, Ekstase, Harmonie und Verliebtheit lassen sich mit Bildern oder mit Musik leichter darstellen als mit Worten – glückliche Liebespaare sind in der Literatur selten. Die (erzählende) Literatur sucht nicht etwa das Böse oder die Feindschaft, aber sie bannt ein Geschehen, welches sich über eine längere Zeit hinzieht, nicht den Augenblick. …weiterlesen »

Heilige und heilige Krieger

Angenehme Arbeit zum Jahresende: Die schönsten Bushaltestellen Russlands und der Ukraine für die Veröffentlichung des Buches „Auf einem blauen Elefanten“ auszusuchen. In zwei Monaten wird das Buch erscheinen; vier- undzwanzig farbige Seiten mit Mosaiken soll es geben. Die Auswahl ist groß, aus mehr als eintausend „mit dem Fahrrad erstrampelten“ Motiven kann ich wählen, die Vorschläge des Verlegers ergänzen, variieren. – …weiterlesen »

„Noch 12 km bis Aleksejevskaja“

Die Kindsköpfe bringen die Literatur voran: Gogol, Kleist, Poe, Hölderlin, Rimbaud, Flaubert, Jules Verne, Strindberg, Hamsun, Charms, Majakovski, Babel, Karl Valen- tin, Celan, Beckett, Faulkner, Thomas Bernhard, Thomas Pynchon. Parkettsichere und muskulöse Herrenreiter hingegen sind selten Revolutionäre der Form (Goethe, Turgenjev, Victor Hugo, Maxim Gorki, Thomas Mann, Stephan Hermlin, Günter Grass). …weiterlesen »

Der Schein als Mosaik

Dieses schöne Bild stinkt, es steht auf morastigem Boden, niemand streichelt es. Es hat keinen ökonomischen Wert, und seinen ursprünglichen Zweck – „den Frohsinn der Bauern und der Werktätigen zu stärken“ – kann es nur noch selten erfüllen, denn in der Ukraine hat der Busverkehr auf dem Lande stark nachgelassen. Das Bild kann auch nicht verbrennen, es kann keine Wohnstube wärmen. Es kann Ameisen nicht als Nahrung dienen, doch als Versteck.

Früchte

Skelki, am Nikopolschen Meer. Paradiesisch: fast immer bekomme ich die Früchte geschenkt, die ich kaufen möchte. Sowohl hier in Skelki in der südöstlichen Ukraine, als auch in Russland, nördlich von Rostov-na-Donu, in Artschedinskaja, wo jener freundliche Verkäufer mir sechs Uhr morgens eine kühle Melone reicht. …weiterlesen »

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