Tour de Wolga
Ziegenbock, wo er lebt (6)
Mittagessen auf einer Veranda, im Schatten. Das Standardessen gibt es diesmal für zwei Euro zwanzig: Kartoffelbrei, eine Boulette, Weißkrautsalat, Apfelsaft, Tee.
Die Kneipe ist gleichzeitig Geschäft für alles, ich hätte drin essen können, es ist ein skuriller Raum, schummrig, ein Spielautomat hängt neben der Kasse.
Ob Vasja zu Hause sein wird? Er hat einen stressigen, schlecht bezahlten Job, er fährt seit mehr als zwanzig Jahren einen Kleinbus in Donezk. Seine Frau unter- richtet am Gymnasium unter anderem Geschichte. …weiterlesen »
Ziegenbock, wo er lebt (5)
9.45 Uhr an diesem ergiebigen Fototag. Pferde-Mosaike an zwei einander gegenüberstehenden Buswartehäuschen. Ernst ist das Leben, heiter die Kunst im Dnepropetrovskaja Oblast, an der Landstraße Zaporoshije – Donezk.
Das stolze plastische Pferd, das in den Himmel springt, über Felder, Milch- wagen und Kühe hinweg, kann kostenfrei einige hundert Meter weiter besich- tigt werden. …weiterlesen »
Ziegenbock, wo er lebt (4)
Der Morgen begann schon ganz gut – Sonne, klarer Himmel, Kunst am Straßenrand. Der regionale Stil betont die Lust an der Farbigkeit, die ge- schichtslose Form. 15.06.2009, 7.30 Uhr / 7.45 Uhr …weiterlesen »
Ziegenbock, wo er lebt (3)
Die nächste Bushaltestelle, eine halbe Stunde später, fotografiere ich erst einmal von vorn, nur aus dokumentarischen Gründen. (1) Das Mosaik an der rechten Seite. (2) Das Linke. Dieses Motiv interessiert mich, doch ein Bild ist das noch nicht, nur ein Foto. Es fehlt an Spannung, zum Beispiel ein Auto, ein Fußgänger oder der Atomschlag. (3) …weiterlesen »
Ziegenbock, wo er lebt (2)
Mittagspause, ich lege mich ins Gras. Noch zwei, drei Stunden bis Velika Novasilka, wo es, ganz sicher, ein mittelkleines Besäufnis mit Vasja und Freunden geben wird.
Der Himmel ist fotogen, sattes Blau, weiße Wölkchen. Ich knipse bloß, um das Licht zu testen (Foto 1). Die Digitaltechnik hat das Fotografieren ja weiter demokratisiert, verflacht, und ihr gleichzeitig abgrundtief schöne Möglich- keiten verschafft; der Entwicklungsprozess, der früher im Labor stattfand, wird heute am Computer simuliert. …weiterlesen »
Ziegenbock, wo er lebt (1)
Noch einmal zum Ziegenbock. Wie kam der Kerl vor die Linse, posierte er nur aus Eitelkeit? Oder wurde er vom Ziegenflüsterer überlistet?
Wir befinden uns, wie das erste Foto zeigt, in einer Landschaft, in der die Traditionen gepflegt werden; zwei Lenin-Orden hat dieser Bezirk im Osten der Ukraine erhalten, und der Räuberhauptmann im Wappen deutet auf eine wehrhafte Vergangenheit hin. …weiterlesen »
Fettfleck – Fotos vom Sattel
Ich möchte als Fotograph einen eigenen Stil entwickeln, das ist eine unsinnige Aussage, da ein Stil sich ja notgedrungen entwickelt, abhängig natürlich von der Intensität der Hingabe, also der inneren Bereit- schaft zum Staunen, der Wachsamkeit, der Fantasie und der Geduld, stupide Stunden zu überstehen, ohne sich, im Falle des Schreibens, dauernd mit der Hand vor die Stirn zu schlagen und auszurufen: Ich Depp, warum mache ich das bloß? …weiterlesen »
Ziegenbock 2010
Ein neues Jahr, 2010. Diese sympathische Zahl lässt Raum für Deutungen. Sie symbolisiert Klarheit, kristalline Erwartung, Skepsis und Öde. Das ermü- dend Dumme wird ermüdend dumm bleiben, die Trägen werden nicht ren- nen.
Ich bastle seit drei Wochen an den Fotos für die Ausstellung im Russischen Haus. 99 Fotos möchte ich zeigen, davon 53 Bushaltestellen bzw. Menschen in BH. Jeweils 3 Fotos sollen sich zu einem Motiv verbinden, evtl. ein Mal 6 Fotos zu einem Motiv („Bruderkampf“ mit Darsteller Alexander Sergejevitsch aus Saratov).
Beim Sichten der Fotos: Ich finde noch Schätze, die ich bisher nicht beachtet hatte. So diesen Ziegenbock, der sich mit Gras schmückt, ein weiser Narr und Bruder im Geiste. …weiterlesen »
Ausstellung „Russisches Haus“ (1)
Unter dem Titel „Schöner warten“ werde ich vom 28.02.2010 bis 20.03.2010 im „Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur“ in der Berliner Friedrichstraße ausgewählte Fotos von der Tour de Wolga zeigen.
Am 02. März 2010 wird die offizielle Eröffnung sein.
http://www.russisches-haus.de/index.php?kat=2〈=de&vtyp=2
Die Ausstellungsräume (Saal und Foyer) sind groß genug, um eine wirkliche repräsentative Auswahl treffen zu können. Die Fotos werden ein Format von 30 x 40 cm haben.
Ausstellung in Berlin
So, ich habe mein Weihnachtsgeschenk schon bekommen. Ab Ende Februar kann ich meine Fotos in Berlin in einer großen Fotoausstellung zeigen.
Die „von der Kunst- und Kulturgeschichte unbeachteten Kathedralen eines kleinen Unterwegsseins“ (Neue Züricher Zeitung), die schönsten Mosaik-Bushaltestellen Russlands und der Ukraine, werden natürlich einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden.
Ab Dienstag gibt es genauere Informationen.